Mittelständler unterschätzen Thema Nachfolge.
Planung bei vielen Unternehmen oft zu kurzfristig – Verkaufspreis aus dem Bauch heraus.
Viele Mittelständler beginnen die Planung der Unternehmensnachfolge zu kurzfristig, unterschätzen den zeitlichen Umfang für den Verkaufsprozess und ermitteln den Preis häufig aus dem Bauch heraus. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Untersuchung, die der Axanta AG und das Magazin „Markt und Mittelstand“ vorgestellt haben.
Im Rahmen der Studie seien 2500 mittelständische Firmen angeschrieben worden. 110 hätten sich an der Befragung beteiligt, hieß es. Der Studie zufolge gaben 60,9 Prozent der Befragten an, innerhalb von zwölf Monaten mit dem Verkauf beginnen zu wollen und damit ohne langfristige Vorbereitung.
Nur 6,4 Prozent machten sich demnach bereits heute über die Nachfolgesuche in fünf Jahren Gedanken. 82,9 Prozent der Mittelständler gingen davon aus, einen Verkauf binnen eines Jahres abwickeln zu können, 36,4 Prozent würden für den eigentlichen Verkaufsprozess sogar nur drei bis sechs Monate einplanen.
„Die meisten mittelständischen Unternehmer beginnen deutlich zu kurzfristig mit ihren Planungen für die Übergabe des eigenen Lebenswerkes“, meinte Axanta-Vorstand Udo Goetz. Auch die Erwartungen, wie schnell der Verkauf realisiert werden könne, seien erheblich zu optimistisch. „Viele unterschätzen den zeitlichen Aufwand zur Zusammenstellung aussagekräftiger Zahlen, die Dauer der Vertragsverhandlungen und gehen von unrealistisch schnellen Prüfungszeiten, Genehmigungsabläufen und Finanzierungszusagen für die Käufer aus“, so Goetz weiter.
Weiteres Ergebnis: Bei vielen Unternehmensverkäufen werde der Verkaufspreis zu meist aus dem Bauch heraus ermittelt. Nur 23,6 Prozent der befragten Mittelständler wollten den Preis demnach mittels fundierten Wertgutachten ermitteln. Weitere 24,5 Prozent setzten auf den Vorschlag ihres Steuerberaters. „Die Mehrheit will den Verkaufspreis allerdings aufgrund von Marktvergleichen und des persönlichen Finanzbedarfs festlegen“, sagte der Projektleiter der Studie, Dr. Tobias Anslinger.
Quelle: Nordwest-Zeitung , 15. April 2014