Mythos Riga

Seit einiger Zeit wird Lettland und insbesondere Riga immer wieder als Erklärung zu Rate genommen, wenn es darum geht, dass die Verlage immer niedrigere Preise für die Produktion ihrer Bücher verlangen oder Druckereien lukrative Aufträge verloren gehen. Apenberg & Partner hat sich diesem Thema angenommen und Recherchen zur lettischen Buchproduktion und deren Export, sowie dem deutschen Buchimport unternommen.

Lettland exportiert den größten Teil seiner Buchproduktion. Der Export sowie die Buchproduktion sind im Gleichschritt gestiegen.

Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der lettischen Buchproduktion, sowie die des Im- und Exportvolumen an produzierten Büchern in Millionen Euro. Dabei fällt auf, dass sich sowohl das Produktionsvolumen[1], als auch das Exportvolumen[2]  seit 2010 mehr als verdoppelt hat und 2020 bei 107 Millionen Euro (Produktionsvolumen) beziehungsweise 104 Millionen Euro (Exportvolumen) lag. Das Importvolumen2 stieg im Zeitraum von 2010 bis 2020 um 2 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro. Das niedrige Buchproduktionsvolumen in den Jahren 2015 und 2016 ist auf unvollständige Daten zurückzuführen und nicht auf einen Einbruch des Produktionsvolumens und ist daher als gestrichelte Linie dargestellt.

Rund 82 Prozent des von Lettland exportierten Buchproduktionsvolumens gehören zur Kategorie „Bücher ohne lose Bögen“. Im folgende ist immer die Rede von der Kategorie „Bücher ohne lose Bögen“, wenn es um Bücher geht.

Abbildung 2 zeigt, wie sich das Exportvolumen lettischer Buchproduktionen auf Länder innerhalb und außerhalb der EU verteilt. Das Exportvolumen in nicht EU-Länder hat sich im Zeitraum von 2010 bis 2020 nur leicht verändert und ist von 19,94 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 26,93 Millionen Euro in 2020 gestiegen. Das Exportvolumen in EU-Mitgliedsstaaten hat sich im gleichen Zeitraum auf 58,81 Millionen Euro mehr als vervierfacht. Haupttreiber dieser Entwicklung ist Deutschland, deren Importvolumen aus Lettland seit 2010 mit einem CAGR von 40 Prozent wächst und im Jahr 2020 mit 24,13 Millionen Euro circa 41 Prozent der lettischen Buchexporte in die EU ausmacht.

Abbildung 3 zeigt die Top 8 Importeure von in Lettland produzierten Büchern. Neben dem größten Importeur Deutschland sind Skandinavien, Russland, Großbritannien und Frankreich dort vertreten. Sie alle importieren jährlich Bücher im Wert von mindestens 1 Millionen Euro. Dänemark (10,87 Mio.€), Schweden (15,09 Mio.€), Norwegen (15,35 Mio.€) und Deutschland (24,13 Mio.€) erreichen Importvolumina von über 10 Millionen Euro.

Die aus Lettland importierten Bücher im Wert von 24,13 Millionen Euro stellen im Vergleich zu den in Deutschland produzierten Büchern nur eine kleine Größe dar. Der Wert der in Deutschland hergestellten Bücher lag im Jahr 2020 bei 457 Millionen Euro.

Für das Jahr 2021 prognostizieren Apenberg & Partner, dass das Exportvolumen lettischer Buchproduktion weiter leicht ansteigt. Das Exportvolumen der Buchproduktion ohne lose Bögen wird in Länder außerhalb der EU auf 29,8 Millionen Euro ansteigen, in Länder innerhalb der EU auf 61,9 Millionen Euro und nach Deutschland im speziellen auf 28,8 Millionen Euro.

[1] Der Wert des Produktionsvolumens ergibt sich aus dem Wert der verkauften Produktion
(Quelle Eurostat, Link: Statistics on the production of manufactured goods (prom) (europa.eu))

[2] Der Wert des Import-/Exportvolumens entspricht dem Wert der Ware der an der Landesgrenze in Rechnung gestellt wird (Quelle Eurostat, Link: International trade in goods – aggregated and detailed data (europa.eu))

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