Druckindustrie im zweiten Jahr der Pandemie: Hier kommen die Fakten!

Die augenscheinlichste Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Druckindustrie sind die gestiegenen Preise für Papier und Energie. Doch gibt es neben diesen offensichtlichen Auswirkungen noch Weitere? Ein Blick in die Statistiken zeigt, der Personalmangel hat sich in den beiden Pandemie-Jahren 2020 und 2021 zusätzlich verstärkt. Zudem lassen sich Trends erkennen, wie sich einzelne Printprodukte entwickeln werden. So ist beispielsweise der Absatz von Büchern und Kalendern im Jahr 2021 leicht gestiegen, während der Absatz an gedruckten Zeitschriften und Zeitungen sowie Prospekten und Werbebeilagen rückläufig war.

Die Anzahl der Betriebe innerhalb der Druckindustrie wird seit Jahren konstant kleiner. Seit 2015 verringert sich die Anzahl der Betriebe um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr. Auffällig ist, dass die Zahl der kleinen Betriebe dabei schneller abnimmt als die Zahl der Größeren. So sinkt die Zahl der Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiter um durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr und die Anzahl der Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern um 1,9 Prozent. Dieser Trend hat sich auch in den von der Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 fortgesetzt. Die Folgen der Pandemie haben kurzfristig, weder bei kleinen noch bei großen Unternehmen, zu einer Veränderung dieses Trends geführt.

Passend zu der Entwicklung der Betriebe nimmt auch die Anzahl der Beschäftigten innerhalb der Druckindustrie ab. Hier ist jedoch zu beobachten das in den Jahren 2020 und 2021 diese Entwicklung deutlich stärker geworden ist. In den Jahren 2015 bis 2019 sank die Zahl, der insgesamt in der Druckindustrie Beschäftigten um durchschnittlich 2,2 Prozent. In den beiden Folgejahren sank die Anzahl um circa 5,0 Prozent pro Jahr. Vor allem Unternehmen mit 100 – 499 Beschäftigten haben einen deutlichen Rückgang der Beschäftigten verzeichnet. 2019 waren in Unternehmen mit 100 – 499 Beschäftigten noch 42.800 Mitarbeiter tätig, 2021 lag diese Zahl bei lediglich 37.435. Dies ist ein Rückgang von gut 13 Prozent.

Die Tendenz der abnehmenden Anzahl an Betrieben in der Druckindustrie hat sich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht verändert. Dies überrascht angesichts der Tatsache, dass laut Statistischen Bundesamt die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 um 50 Prozent auf 47 gesunken ist. Die Zahl der Beschäftigten innerhalb der Druckindustrie ist jedoch in den beiden von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 deutlich gesunken. Der ohnehin schon bestehende Mangel an geeigneten Mitarbeitern wurde dadurch noch verstärkt.

Neben einem Blick auf die aktuelle Unternehmenslandschaft unserer Branche, lohnt es sich ebenfalls die Märkte der Printprodukte und deren Entwicklung zu betrachten.

Spiegelt sich die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in der Druckindustrie wider? Dazu wurde das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland sowie der Wert der zum Absatz bestimmten Produktion, also der erzielte Verkaufswert der Druckereien für ihre Produkte ohne Steuern betrachtet.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist 2021 nach dem pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 wieder gestiegen und liegt 3.186 Milliarden Euro circa 3,0 Prozent über dem BIP des Jahres 2020. Dieser Wert liegt allerdings circa 60 Milliarden Euro unterhalb des Wertes von 2019. Die deutsche Wirtschaft hat sich gemessen am Bruttoinlandsprodukt zu circa 60 Prozent von den Auswirkungen der Corona Pandemie erholt.

Insgesamt hat sich der erzielte Verkaufswert der Produkte der Druckindustrie leicht erholt und stieg im Jahr 2021 um 0,3 Prozent auf 2.219 Millionen Euro. Die Entwicklung der einzelnen Segmente fällt dabei allerdings unterschiedlich aus.

Abbildung 3 zeigt die Kategorien der Druckindustrie deren erzielte Verkaufswerte im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 gesunken sind.

Der Verkaufswert der Segmente Bücher, Kalender, Plakate und „Sonstige Drucksachen“ ist im Vergleich zu 2020 gestiegen. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Entwicklung der verschiedenen Segmente im Vergleich von 2020 zu 2021 mit der Entwicklung der Vorjahre übereinstimmt. Der Büchermarkt war seit 2015 ein nahezu stagnierender Markt mit lediglich geringeren Änderungen über die Jahre.

Der Kalendermarkt war bis zum Beginn der Krise ein wachsendes Marktsegment. Die Kategorie „Sonstige Drucksachen“, in der unter anderem gedruckte Bilder und Fotografien, Drucke für die gewerbliche Nutzung sowie Kundenkarten und Mitgliedsausweise zusammengefasst sind, war ein wachsendes Marksegment, bevor es im Jahr 2019 auf das Niveau von 2015 zurückfiel und dann, wie alle anderen Segmente auch, im Jahr 2020 deutlich schrumpfte. Ein Blick auf den Erzeugerpreisindex des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass diese Entwicklung nicht auf den gestiegenen Herstellkosten durch die höheren Papier- und Energiepreise basiert, sondern aus der gestiegenen Nachfrage. Der Erzeugerpreisindex für Druckleistungen lag 2021 mit 98 auf dem Niveau der Vorjahre.

Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge sowie Prospekte / Werbebeilagen gehören zu diesen Segmenten. Sie setzten ihren Abwärtstrend von vor Corona fort. Jedes der vier Segmente hatte bereits in den Jahren vor der Corona-Pandemie eine rückläufige Tendenz bezüglich der erzielten Verkaufswerte. Mit Beginn der Pandemie 2020 kam es zu einem starken Einbruch der Verkaufswerte, wie in fast allen Branchen. Im Jahr 2021 erfolgte jedoch kein Anstieg des erzielten Verkaufswertes der produzierten Güter und der in den Jahren 2015 – 2019 zu erkennende Trend hat sich fortgesetzt.

Somit bleibt festzuhalten, dass sich die Druckindustrie in der Gesamtheit im Jahr 2021, wenn auch weniger stark, genau wie die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu 2020 erholt hat. Die Entwicklung der einzelnen Segmente ist jedoch differenzierter.

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