Druckindustrie – Wo es noch Wachstum gibt!
Die Druckindustrie in Gänze setzt nach einem Anstieg des Marktvolumens im Jahr 2022, ab 2023 ihren Vor-Corona Trend fort. Die Entwicklung der einzelnen Segmente ist jedoch deutlich differenzierter. Bücher, Kalender und das Segment Sonstiges sind wachsende bzw. stabile Marktsegmente, wohingegen Werbedrucke sowie insbesondere die Segmente Zeitungen sowie Zeitschriften schrumpfende Märkte darstellen.
Nach den Jahren 2020 und 2021, in denen die Corona Pandemie und deren Auswirkungen besonders zum Tragen kamen, ist der Verkaufswert der produzierten Güter der Druckindustrie im Jahr 2022, Segments übergreifend, gestiegen. Dieser Anstieg der Marktvolumen ist zum einen das abklingen der Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erklären (Absatzsteigerung) sowie zum anderen durch gestiegene Absatzpreise, im Jahr 2022 ist der Preisindex für Druckprodukte1 auf 112,5 gestiegen (2021: 97,8). Für die Jahre 2023 bis 2027 geht Apenberg & Partner davon aus, dass die Entwicklung der Vor-Corona Jahre fortgesetzt wird und der Verkaufswert der produzierten Güter der Druckindustrie insgesamt zukünftig leicht rückläufig sein wird. Ein Blick auf die einzelnen Segmente der Druckindustrie zeigt jedoch ein differenziertes Bild:
Die Kategorie Sonstiges (zweitgrößtes Segment) steigt zukünftig leicht.
Das Segment setzt sich vor allem zusammen aus Gewerblichen Drucken, Druck von Kundenkarten und Mitgliedsausweisen, sowie Bedrucken von anderen Materialien. Das Wachstum dieses Segments wird durch die Kategorie Bedrucken von anderen Materialien (Kunstoffen Glas, Metall etc.) getrieben, die als einzige Kategorie dieses Segments wächst.
Kalender sind ein weiteres wachsende Segment der Druckindustrie.
Der Verkaufswert der produzierten Güter im Segment Kalender ist von 84 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 110 Millionen Euro im Jahr 2022 gestiegen. Bis 2027 wird dieser Wert auf 133 Millionen Euro ansteigen.
Das Segment der Werbedruck ist und bleibt zukünftig das größte Segment der Druckindustrie.
Mit einem Verkaufswert der produzierten Güter von 4,7 Milliarden Euro ist das Segment der Werbedrucke das mit Abstand größte Segment der Druckindustrie. Mit zukünftig 4,2 Milliarden Euro (2027) wird es dies auch bleiben.
Der rückläufige Trend dieses Segmentes ist bedingt durch den Wandel in der Werbekommunikation der Unternehmen, wie zum Beispiel die vereinzelte Abschaffung des Kundenprospekts2. Dieser Trend wirkt sich insbesondere auf die Kategorien Kataloge sowie auf die Prospekte, Maillings und Flyer aus.
Das Segment der Plakate ist von 2015 bis 2022 um 50 Millionen Euro gestiegen und wird auch zukünftig leicht wachsen.
Der Buchmarkt wird zukünftig stabil ein Volumen von knapp einer Milliarde Euro haben.
Der Buchmarkt wird zukünftig mit einem Volumen von knapp unter einer Milliarde Euro stabil bleiben. Das Segment der Bücher besteht zum einen aus Büchern in losen Bögen, die knapp die Hälfte des Segmentes ausmachen, und festgebundenen Büchern, die für etwas mehr als die Hälfte des Buchmarktes verantwortlich sind. Die Kategorie der festgebundenen Bücher setzt sich aus Bilderbüchern (steigend), Andere Büchern3 (konstant) sowie Adress- und Telefonbüchern (stark sinkend) zusammen.
Die Kategorie lose Bögen setzt vielfältiger zusammen als auf den ersten Blick erkennbar ist.
Neben losen Bögen, zum Einlegen in Loseblatt-Bände, umfasst die Kategorie Bücher in losen Bögen auch klassische Copy Shop Produkte (Dissertationen, Monografien, Broschüre (ohne Werbe-charakter), einzeln gedruckte Blätter oder Liedertexte) sowie öffentliche Bekanntmachungen von Behörden oder Sammlungen gedruckter Reproduktionen von Kunstwerken oder Zeichnungen.
Die beiden Segmente Zeitschriften sowie Zeitungen sind stark rückläufig
Der Verkaufswert der produzierten Güter der beiden Segmente Zeitschriften sowie Zeitungen (Tages- und Wochenzeitungen) sind innerhalb der Druckindustrie am stärksten rückläufig. 2015 lag der Verkaufswert der Zeitschriften bei 1,3 Milliarden Euro, bis 2022 ist der Wert auf 1,05 Milliarden Euro zurückgegangen. Im Jahr 2027 wird der Verkaufswert weiterzurückgegangen sein und nur noch knapp 900 Millionen Euro betragen. Ähnlich wird sich auch der Markt für Zeitungen entwickeln. Im Jahr 2022 ist der Verkaufswert im Vergleich zum Jahr 2015 um 255 Millionen Euro niedriger (829 Millionen Euro; Tageszeitungen + Wochenzeitungen). Bis 2027 wird der Verkaufswert um weitere 144 Millionen Euro auf 684 Millionen zurückgehen.
1 Quelle: destatis; Basisjahr 2015; Preisindex für Druckprodukte ohne Zeitungen sowie ohne reine Druckvorstufendienstleistungen
2 https://www.apenberg.de/wp-content/uploads/2022/09/220929_Whitepaper_Stirbt-der-Werbeprospekt-aus-1.pdf
3 Andere Bücher umfasst alle festgebundenen Bücher, die nicht Bilderbüchern oder Adress- und Telefonbüchern zuzuordnen sind.